TWIN-KLE: ZWILLINGE IN CHINA
Die normale
chinesische Familie soll nur ein Kind bekommen. Wer gegen das „Ein-Kind-Gesetz“
verstößt, muss mit hohen Auflagen rechnen. Es sei denn, die Natur kommt ins
Spiel: Zwillingskinder sind eine nahezu „subversive“ Ausnahme, die sich die
Biologie nicht verbieten lässt.
In China sind Zwillinge gewissermaßen ein Anachronismus: sorgt doch die Ein-Kind-Politik
dafür, dass Kinder ohne Geschwister aufwachsen. Eine Gesellschaft der
Einzelkinder entsteht – behütet von den Eltern und nach kommunistischem Ideal
ausschließlich mit familienfremden Gleichaltrigen konfrontiert. Dieser in der
Welt einmaligen, für China bevölkerungspolitisch jedoch notwendigen Anstrengung
scheint die Natur widersprechen zu wollen: Zwillinge sind in China nicht
seltener als anderswo.
Bernd Uhlig bereiste verschiedene Städte und fuhr von
Dorf zu Dorf, fragte sich bei den Bewohnern durch nach Zwillingen im Alter
zwischen 2 und 16 Jahren und wurde in manchem Dorf sogar zweimal fündig. Das
Ergebnis seiner Arbeit ist ein fotografierter poetischer Kommentar zur
chinesischen Bevölkerungsplanung, das Augenzwinkern der Natur in einer Welt der
Einzelkinder.
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